Kimsooja begann bereits 1992 während ihrer Zeit als Künstlerin in Residence im MoMA PS1, Bottari (koreanisch für “Bündel”) zusammenzubinden. Seitdem hat sie ständig zu dieser Form der Kunst zurückgegriffen und sie als ihre Signatur in einem ortsspezifischen Kontext neu interpretiert, immer als Reaktion auf die persönlichen und sozialen Bedingungen um sie herum. In Korea wurden Bottari traditionell bis weit ins zwanzigste Jahrhundert hinein durch das Zusammenfassen der wichtigsten Besitztümer einer Person in einem Umwicklungstuch (in Kimsooja’s Fall wurden Bettbezüge verwendet), oft in einem Moment erstellt, in dem eine Person ihre Heimat verlassen musste. Kimsooja definiert Heimat als einen Zustand des Bewusstseins und der Zugehörigkeit, nicht als einen topographisch definierbaren Ort. Überall, wo Kimsooja sich befindet, ist ihr Körper gleichzeitig ihr Studio und ihr Zuhause. Für die Installation im Fridericianum in Kassel hat Kimsooja ihre existierenden Bottari durch die Zugabe von gebrauchter Kleidung aus Kassel sowie bereits vorhandener gebrauchter Kleidung aus Athen modifiziert. Kimsooja platzierte die Bottari an drei verschiedenen Standorten innerhalb der Ausstellung als Reaktion auf historische und formalistische Kontexte, aktuelle soziale/politische Themen sowie den physischen Raum der Ausstellung.
Mit freundlicher Genehmigung von Documenta 14, Kewenig Gallery, EMST Collection und Kimsooja Studio
Foto von Jasper Kettner