Forschung im Bereich Navigation ist hoch interdisziplinär und findet an der Schnittstelle zwischen Kognitionswissenschaft, Neurowissenschaften und künstlicher Intelligenz statt. Die Relevanz dieser Forschung wird auch durch die Tatsache untermauert, dass der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2014 für die Entdeckung von Neuronen im Tierhirn verliehen wurde, die sowohl die Position im Raum als auch die Richtung codieren. Seitdem wurden ähnliche Zellen auch beim Menschen mittels elektrophysiologischer Studien entdeckt. Dennoch bleiben viele Fragen unbeantwortet.
Sogar für technische Systeme ist es schwierig, die Position und Ausrichtung immer eindeutig zu bestimmen. Aus diesem Grund verwendet beispielsweise Google Maps eine Ellipse, um neben der vermuteten Position auch den sich ständig ändernden Grad der Unsicherheit in den Positionsdaten anzuzeigen. Auch für das menschliche Gehirn ist es wichtig, die sich verändernden Unsicherheiten in seiner Position im Laufe der Zeit zu bestimmen, um die nächsten Schritte zu optimieren. Im Gegensatz zu technischen Systemen können die Ursachen für die Unsicherheit in unserem Gehirn vielfältig sein, wie etwa eine ungenaue mentale Karte oder Ungenauigkeiten in der subjektiven Wahrnehmung. Das Navigationsverhalten des Menschen zeigt daher eine hohe Variabilität. Um diese Unsicherheiten zu reduzieren, können Menschen aktiv nach Informationen suchen (z.B. durch das Suchen nach markanten Punkten).